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Was sind Anleihen

Anleihen (engl. Bonds) oder auch Rentenpapiere genannt sind Schuldverschreibungen, die von Unternehmen herausgegeben werden, um Gelder auf dem Finanzmarkt zu akkumulieren. So kann z.B. die Bayer AG, um den Bau einer neuen Fabrikanlage zu finanzieren, eine Anleihe begeben. Bei diesem Vorgang verpflichtet sich der Emittent, in diesem Beispiel Bayer, den geliehenen Geldbetrag am Laufzeitende zurückzuzahlen, wobei dies zu einem festgesetzten Zinssatz geschieht. 

Warum leihen sich Unternehmen nicht das Geld bei Banken?

Die Antwort auf diese Frage ist einfach: Banken verlangen hohe Sicherheiten, um einen Kredit zu vergeben. Diese Sicherheiten stehen dem Unternehmen dann unter Umständen nur noch beschränkt zur Verfügung oder haben negative Einflüsse auf die Bilanz. Hinzukommt, dass der Zinssatz in der Regel höher ausfällt. 

Es liegt daher auf der Hand, dass sich Unternehmen möglichst günstig und mit wenig Auflagen Kapital auf dem freien Markt beschaffen.

Was sind die Vorteile als Käufer einer solchen Anleihe?

Der Vorteil beim Kauf einer Anleihe liegt in der Rendite, die einem das Unternehmen zahlt. Natürlich gilt auch hier darauf zu achten, dass nicht allein die mögliche Rendite im Fokus der Entscheidung steht. Es sollte unbedingt auf ein gesundes Verhältnis zwischen Risiko und Rendite geachtet werden, denn es nützt einem nichts, wenn die Renditeaussichten exorbitant sind, aber das Risiko einer Pleite des Unternehmens ebenso hoch ist.

Bonität im Fokus bei Anleihen

Die Bonität ist das A und O im Anleihehandel. Je besser die Bonität, desto geringer die Rendite und umgekehrt. Chance und Risiko gehen wie immer auf den Finanzmärkten Hand in Hand. Man muss für sich selbst entscheiden, welches Risiko man bereit ist zu tragen und ob die gewährte Rendite dafür ausreichend entschädigt.

Je besser die Bonität, desto geringer die Rendite und umgekehrt.

 

Bezüglich eines möglichst objektiven Ratings eines Unternehmens sollte man sich vor einer langfristigen Investition bei den hiesigen Ratingagenturen genauer erkundigen und für sich eine Schmerzgrenze definieren, die nicht überschritten werden sollte.

Ausgabe einer Anleihe

Eine Anleihe ist ein Schuldschein, in dem festgehalten wird:

  • Zeitpunkt der Rückzahlung des Kredits (Laufzeit)
  • Zinssatz, der pro Periode bis zur Fälligkeit gezahlt wird

Während der Laufzeit einer Anleihe kann der Käufer die Anleihe jederzeit an jemand anderen verkaufen. Aufgrund dieser fortlaufenden Angebots- und Nachfragesituation unterliegt der Preis einer Anleihe den Gesetzen des Marktes und schwankt dadurch.

Während der Laufzeit einer Anleihe kann der Käufer die Anleihe jederzeit an jemand anderen verkaufen.

 

Wann werden Anleihen begeben?

Anleihen können zu jedem beliebigen Zeitpunkt begeben werden und richten sich nach der Kapitalnotwendigkeit von Unternehmen. Die Herausgabe wird in der Regel von einer vom Unternehmen bestimmten Bank durchgeführt.

Die Laufzeit kann zwischen wenigen Monaten bis hin zu Jahrzehnten reichen und wird vom Emittenten bestimmt. Grundsätzlich kann man festhalten, dass die Laufzeit einen großen Einfluss auf den gezahlten Zins der Anleihe hat. Je länger die Laufzeit, desto höher der Zins, da auch das Risiko mit längerer Laufzeit ansteigt.

Je länger die Laufzeit, desto höher der Zins.

 

Wechselwirkung Anleihekurs und Zinssatz

Wie bereits erwähnt, können Anleihen während der Laufzeit beliebig ge- und verkauft werden, was Einfluss auf den Anleihekurs hat. So kann man z.B. eine Anleihe zu einem Kurs von 98 kaufen und sich 2 Monate später dazu entschließen, sie zu einem Kurs von 99 zu verkaufen. 

Kursverlauf einer Bayer Unternehmensanleihe:

Angebot- und Nachfrage beeinflussen den Preis. Wesentlicher Treiber der Nachfrageseite ist das Risiko. Verändert sich die Zukunftsaussicht bezüglich eines Unternehmens nachteilig, dann wird die Nachfrage sinken und der Anleihepreis fallen. Gleichzeitig wird sich der Zins der neuen Bonität anpassen und steigen. Allgemein lässt sich festhalten, dass der Zinssatz und der Anleihepreis konträr zueinander verlaufen und somit eine sehr hohe negative Korrelation vorliegt.

Allgemein lässt sich festhalten, dass der Zinssatz und der Anleihepreis konträr zueinander verlaufen und somit eine sehr hohe negative Korrelation vorliegt.

 

Es bleibt also festzuhalten, dass sowohl der Zins als auch der Kurs während der Laufzeit schwanken. Wer aber von Anfang bis Ende eine Anleihe hält, bekommt über diesen Zeitraum den festgesetzten Zins und sein Kapital zu 100% zurück, sofern der Emittent nicht konkurs geht. 

Aufgrund der Schwankungen während der Laufzeit, kann sich unter Umständen eine effektive Rendite ergeben, die besser ist als der ursprüngliche Zinssatz. Hierzu ein vergleichendes Beispiel:

  • Anlage in eine 1-jährige Anleihe von Beginn bis Ende mit einem Zinssatz von 4% und einem Anlagevolumen von 10.000€. Nach einem Jahr hat man einen Ertrag von 400€ vor Steuer.
  • Anlage in eine 1-jährige Anleihe mit einer Restlaufzeit von 6 Monaten zu einem Kurs von 99,3 und einem Zinssatz von 3% hat eine Jahresrendite von 4,43%, was die 4% aus dem ersten Beispiel übersteigt.

Dies ist die Formel zur Ermittlung des Effektivzinses in der Laufzeit:

 

Wer also innerhalb der Laufzeit in eine Anleihe investieren möchte und vorhat, diese bis zum Laufzeitende zu halten, der sollte sich unbedingt an der effektiven Rendite orientieren.

 

Steuerliche Behandlung von Anleihen

Die Zinszahlungen auf die meisten Anleihen zählen als Kapitalerträge zum zu versteuernden Einkommen, so dass der Besitzer einer Anleihe ab der Überschreitung eines bestimmten Freibetrags einen Teil der Zinserträge als Einkommensteuer abführen muss.

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