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Verzerrte Erwartungen

Verzerrte Erwartungen sind unrealistische Erwartungen an das, was du beim Traden gewinnen kannst. Zum Beispiel kann ein großer Geldgewinn mit einem kleinen Tradingkonto oder durch die Benutzung von Leverage dazu führen, dass du glaubst, ein erfolgreicher Trader zu sein, obwohl du dich nur wenige Tage mit dem Stoff beschäftigt hast. 

Diese Erwartungen können durch Geschichten darüber angeheizt werden, wie viel Geld manche Trader am Markt machen oder wie ein bestimmtes System eine unrealistische Menge an Geld in kurzer Zeit erwirtschaftet hat.

Verzerrte Erwartungen sind eine emotionale Bürde, die den Trader daran hindern können, objektive Entscheidungen zu treffen oder sich an die Regeln eines bestimmten Systems zu halten. 

 

Dies kann darin resultieren, dass man dem Traum von Reichtum, vonLuxus und einem extravaganten Lebensstil nachjagt. 

Das Ziel des Tradens dreht sich dann nur noch um diesen einen Punkt. Ein Trader platziert seinen Trade vielleicht nur noch mit dem Gedanken daran, was er sich von dem Geld kaufen kann, anstatt den Trade selbst zu analysieren. 

Wie beeinflusst dies die Entscheidungsfindung?

Um diesen Punkt zu erläutern, nehmen wir an, dass ein Trader einen Trade platziert. Während er dies tut, denkt er an das, was er sich von dem Geld, welches er mit dem Trade verdienen wird, kaufen möchte. Dieser Trade ist ein emotionaler Trade, weil er durch das Geld geleitet ist - der Trade repräsentiert für den Trader etwas, das er momentan nicht hat, aber haben will. 

Im Falle eines positiven Trades wird es einen Punkt geben, an dem der Trade einen Profit abwirft, aber noch nicht vollendet ist. Wenn der Trade beginnt, sich gegen den Trader zu wenden, einfach nur aufgrund von Marktfluktuationen, kann es sein, dass der Trader Panik bekommt, da er sein Kapital schwinden sieht. Anstatt den Trade weiterlaufen zu lassen bis er entweder sein Profitziel oder den Stopp-Loss erreicht, fängt der Trader an, sich selbst zu fragen, ob er den Trade offen halten oder lieber schließen sollte. 

Analyse des Trades wird unwichtiger als die Emotionen 

Der Fakt, dass der Trade noch nicht sein Profitziel erreicht hat, wird zweitrangig, wenn sich der Trade gegen den Trader dreht. Der Gegenstand, den sich der Trader von seinem Gewinn kaufen will, gerät in weite Ferne und der Trade wird voreilig geschlossen, um zumindest einen kleinen Gewinn mitzunehmen.

Wenn ein Trader an etwas denkt, das er sich kaufen will, während er den Trade platziert, bekommt er eine emotionale Verbindung zu dem Trade. Als Konsequenz folgt er vielleicht nicht den Regeln seiner Strategie, um das Geld zu gewinnen, das er benötigt, um sich seinen Wunsch zu erfüllen.

 

Wenn der Trade sein Profitziel erreicht, hat der Trader effektiv gesehen einen profitablen Trade geschlossen und damit wegen seiner emotionalen Befangenheit seinen Profit reduziert. Das ist der größte Unterschied zwischen einem erfolgreichen Trader und einem erfolgslosen: ein guter Trader lässt seinen Trade offen, bis er entweder den Stop-Loss oder das Profitziel erreicht, und handelt nicht vorschnell. 

Trader riskieren zuviel, um zu kriegen, was sie wollen

Ein anderes Szenario, das ebenfalls häufig auftritt, ist ein Trader, der eine bestimmte Kapitalmenge in einem kurzen Zeitraum erreichen will. Anstatt nur 1 bis 2% seines Kapitals pro Trade einzusetzen, riskiert er viel mehr. 

Es ist unvermeidbar, dass man als Trader auch negative Trades hat, was bedeutet, dass dieser Trader irgendwann einen großen Teil seines Geldes verliert. Wenn das passiert, werden die Gefühle des Traders sehr negativ ausfallen, weil seine materiellen Ziele jetzt in weite Ferne gerückt sind. 

Der Trader wird deswegen vielleicht wieder größere Beträge einsetzen, um das verlorene Geld zurückzugewinnen, wodurch er in einer Abwärtsspirale gefangen ist. Je mehr Geld der Trader verliert, desto größer sind die Auswirkungen seiner Emotionen auf seine Entscheidungen. 

Das Gehirn sieht, was es sehen will 

Verzerrte Erwartungen können auch bedeuten, dass ein Trader seine Charts nicht so objektiv betrachtet, wie er es tun würde, wenn er frei von Emotionen wäre. Wenn ein Trader emotional beeinflusst ist, sieht er vielleicht manche Dinge im Chart nicht, die ihn daran hindern würden, den Trade einzugehen. 

Du wirst vielleicht historische Daten in einem Chart ansehen und großartige Situationen sehen, die dazu führen, dass du glaubst, dass deine Strategie profitabel ist. Allerdings beeinflussen dich Emotionen, weswegen du Situationen übersiehst, in denen der Trade nicht funktioniert hätte.

 

Ein weiteres, häufig auftretendes Szenario ist, wenn ein Trader historische Daten ansieht und dabei tolle Situationen sieht, die mit seiner Strategie funktioniert hätten. Dadurch denkt der Trader, dass er ein gewinnbringendes System entwickelt hat und damit viel Geld verdienen könnte, wenn er es live traden würde. Daher sieht er beim weiteren Studium der Charts weitere tolle Szenarien, während er aufgrund der emotionalen Befangenheit die schlechten Situationen übersieht. 

Daraus folgt unvermeidlich, dass der Trader beginnt, mit diesem System zu traden. Dabei hat er die Strategie nicht komplett analysiert, weshalb er bei einer gewissen Reihe von Trades viel Geld verlieren wird. 

Verzerrte Erwartungen loswerden 

Trading unter dem Einfluss von verzerrten Erwartungen verhindert also, dass der Trader Geld mit einer profitablen Strategie verdient. Ein anderer Ansatz ist notwendig und dieser beginnt mit einer realistischen Einschätzung dessen, was man als Trader erreichen kann. 

Man muss zunächst akzeptieren, dass manche Trades negativ ausgehen werden. 

Negative Trades sind unvermeidbar 

Trading beinhaltet einen Markt mit vielen Teilnehmern. Zu jeder Zeit kann eine große Institution oder Bank in den Markt einsteigen und den Preis durch die pure Größe des Auftrags beeinflussen. Deswegen verhält sich der Markt nicht immer wie erwartet. Es ist nicht bekannt, wann welche Marktteilnehmer wie in den Markt einsteigen. 

Vergiss nicht: Die Märkte verhalten sich nicht immer so wie erwartet. Deswegen musst du akzeptieren, dass jedes System negative Trades mit sich führt. 

 

Das heißt, dass du unweigerlich einige negative Trades haben wirst. Ein Trader, der seinen Trade voreilig schließt, ist ein Trader, der die Risiken des Tradings nicht akzeptiert. 

Wenn ein Trader die Risiken des Tradings akzeptiert, dann ist es ihm egal, ob der Trade positiv oder negativ ausgeht - der Trade war das Resultat einer objektiven Entscheidung und konnte sein Profitziel erreichen. 

Halte dich immer an das Money Management 

Der einzige Weg um sicherzustellen, dass du dein Tradingkonto immer behalten wirst, ist, dass du mit einem Demokonto beginnst oder zu Beginn nur sehr geringe Risiken eingehst - 1% oder weniger. Das wird es dir ermöglichen, Erfahrungen mit negativen Trades zu machen ohne dabei emotional zu sehr beteiligt zu sein, da du nur sehr kleine Mengen riskiert hast. 

Trading mit einem Demokonto oder mit einem sehr geringen Risiko wird es dir ermöglichen, die emotionalen Effekte von negativen Trades zu reduzieren. Außerdem kannst du deine Erwartungen den realistischen Resultaten angleichen. 

 

Je geringer deine emotionale Verbindung zu Trades ist, desto einfacher ist es für dich, objektive Entscheidungen zu treffen. Deine unrealistischen Erwartungen werden mit jedem negativen Trade schwächer werden, wenn du dabei nur sehr geringe Mengen oder, mit einem Demokonto, gar nichts riskierst. Dies wird es dir ermöglichen, ein realistischeres Bild vom Trading zu bekommen. 

Teste dein System, um zu sehen, ob deine Analyse korrekt war

Ein weiterer Weg, um deine Erwartungen auf ein realistisches Level zu schrauben, ist ein sorgfältiger Test deines Systems und eine dauerhafte Überwachung. 

Wenn du eine Strategie testest und deine Resultate aufzeichnest, wirst du in der Lage sein, Dinge zu erkennen, die du bei der ersten Analyse der historischen Daten übersehen hast. Das Resultat deines Tests erlaubt es dir, realistische Erwartungen von deinem Gewinn zu erhalten und deine Erwartungen daran anzupassen. 

 

Zusammenfassung 

In dieser Lektion hast du gelernt, dass ... 

  • ... verzerrte Erwartungen unrealistische Erwartungen von den möglichen Gewinnen des Tradings sind.
  • ... dies deine Entscheidungen beeinflussen kann, weil diese verzerrten Erwartungen eine emotionale Verbindung zu deinen Trades mit sich bringen.
  • ... eine emotionale Verbindung zu einem Trade dazu führen kann, einen Trade frühzeitig zu schließen, zu viel zu riskieren und nur einen Teil des Gesamten zu sehen, wenn eine Analyse durchgeführt wird.
  • ... ein Trader den Einfluss von verzerrten Erwartungen reduzieren kann, indem er das Risiko, das jeder Trade mit sich führt, akzeptiert. Dies führt dazu, dass sich der Trader strikt an seine Gewinnziele und sein Stopp-Loss hält.
  • ... Trading mit einem Demokonto oder mit sehr geringem Risiko dabei hilft, zu erkennen, wie sich eine Strategie im echten Trading verhält. Dies führt dazu, dass der Trader seine Erwartungen realistischer gestaltet.
  • ... der sorgfältige Test einer Strategie dem Trader dabei hilft, seine Erwartungen anzupassen und die emotionale Beteiligung zu reduzieren. 
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