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Kelly-Kriterium

Das Kelly-Kriterium ist ein Tool des fortgeschrittenen Money-Managements, das dir dabei hilft zu bestimmen, wie viel du bei einer neuen Trading-Position riskieren kannst, und zwar basierend darauf, wie gut du bei ähnlichen Trades in der Vergangenheit abgeschnitten hast.

Du solltest dir bei der Verwendung des Kelly-Kriteriums darüber im Klaren sein, dass es eine Methode zur Diversifizierung (Streuung des Kapitals) ist. Trader und Investoren haben unterschiedliche Präferenzen dahingehend, wie sie ihr Kapital verwalten. Einige Trader nutzen das Kelly-Kriterium, um einen einzelnen Trade oder ein einzelnes Investment darauf zu stützen, andere benutzen diese Methode, um einen Anteil ihres Kontos einer bestimmten Branche oder Industrie zuzuweisen.

Das Kelly-Kriterium ist nur für fortgeschrittene Trader geeignet.

Basierend auf den letzten 100 Trades zeigt das Kelly-Kriterium an, welchen Anteil deines Trading-Kontos du bei einer ähnlichen neuen Position riskieren kannst.

 

Das Kelly-Kriterium basiert auf deinen vorherigen Trades

Die Ergebnisse deiner ähnlichen vorherigen Trades bilden die Grundlage für den sogenannten Kelly-Prozentsatz. Diese Zahl sagt dir, wie viel Prozent deines Trading-Kontos du zum aktuellen Zeitpunkt bei einem Trade dieser Art riskieren kannst.

Berechnung des Kelly-Kriteriums

Die Berechnung des Kelly-Kriteriums ist relativ einfach und basiert auf zwei grundlegenden Komponenten: Die Gewinnwahrscheinlichkeit deiner Trading-Strategie und deren Gewinn-Verlust-Verhältnis.

Die Gewinnwahrscheinlichkeit ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Trade eine positive Rendite haben wird. Das Gewinn-Verlust-Verhältnis entspricht deinen gesamten Trading-Gewinnen geteilt durch deine gesamten Trading-Verluste.

Dadurch erhältst du eine Zahl, die als Kelly-Prozentsatz bezeichnet wird. Sie zeigt dir, welchen Anteil deines Trading-Kontos du maximal bei einem bestimmten Trade riskieren solltest.

Die Gewinnwahrscheinlichkeit ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Trade eine positive Rendite haben wird. Das Gewinn-Verlust-Verhältnis entspricht deinen gesamten Trading-Gewinnen geteilt durch deine gesamten Trading-Verluste.

 

Die Formel für den Kelly-Prozentsatz sieht wie folgt aus:

Kelly % = W – [(1 – W) : R]

Kelly % = Kelly-Prozentsatz

W = Gewinnwahrscheinlichkeit (Gesamtzahl der gewonnenen Trades : Gesamtanzahl aller Trades)

• R = Gewinn-Verlust-Verhältnis (gewonnener Gesamtbetrag durch gewonnene Trades : verlorener Gesamtbetrag durch verlorene Trades)

Ein Beispiel für die Berechnung des Kelly-Prozentsatzes

Hier nun ein Beispiel, wie du den Kelly-Prozentsatz berechnest:

Berechnung von W

Lass uns annehmen, dass du mit einem System tradest, mit dem du 40 Trades gewonnen hast und 60 Trades verloren hast.

W = Gesamtanzahl der gewonnen Trades / Gesamtanzahl aller Trades

W = 40 : (40 + 60)

W = 0,4

Berechnung von R

Im Laufe des Tradens mit deinem System haben deine gewonnenen Trades dein Konto um $6.000 reicher gemacht und deine verlorenen Trades haben dich $2.000 gekostet.

Dein Gewinn-Verlust-Verhältnis (R) wird wie folgt berechnet:

Positiver Trading-Betrag : negativer Trading-Betrag:

R = 6000 : 2000

R = 3

Berechnung des Kelly-Prozentsatzes

Die Berechnung des Kelly-Prozentsatzes würde dann folgendermaßen aussehen:

Kelly % = W – [(1 – W) : R]

Kelly % = 0,4 – [(1 – 0.4) : 3]

Kelly % = 0,2 oder 20 %

Dies bedeutet, dass du 20 % deines Trading-Kapitals bei einer einzelnen Investition oder einem Trade riskieren kannst.

Natürlich bedeutet dies nicht, dass du blind 20 % deines Trading-Kontos bei einem einzelnen Trade einsetzen solltest, wenn du Day-Trading oder jegliche Art von kurzfristigem Trading betreibst – einige aufeinanderfolgende Verluste würden dein Konto sofort leeren. Wenn du jedoch langfristig tradest oder investierst, kann dir das Kelly-Kriterium dabei helfen, dein Investment-Portfolio zu streuen und einen Teil deines Trading Kapital für bestimmte Vermögenswerte aufzuwenden.

Wann man das Kelly-Kriterium außer Acht lassen sollte

Es ist wichtig, sich nicht zu sehr auf das Kelly-Kriterium als alleinige Methode zur Beurteilung der Positionsgrößen und der Risikotoleranz zu verlassen.

Wie bei allen Techniken und Berechnungen im Money-Management, solltest du immer das Höchstrisiko für jeden Trade festlegen – und dich daran halten – unabhängig davon, was dir Formeln wie das Kelly-Kriterium sagen.

Wenn der Kelly-Prozentsatz beispielsweise zeigt, dass du 50 % deines Trading-Kontos bei einem einzelnen Trade riskieren kannst und du, wie die meisten Trader, ein viel geringeres maximales Risikoniveau hast, solltest du dieses Mal den Kelly-Prozentsatz ignorieren und dich weiter an dein übliches Risikolevel halten.

Verlasse dich nicht blind auf das Kelly-Kriterium – riskiere nie einen größeren Anteil deines Trading-Kontos bei einer Position, als es dein übliches maximales Risikoniveau zulässt.

 

Woher kenne ich meine Risikotoleranz?

Viele Trader haben unterschiedliche Ansichten, wie hoch ihr maximales Risiko sein sollte, basierend auf ihren persönlichen Trading-Strategien und ihrer Risikotoleranz. Das Wichtigste bei der Festlegung der Höhe deines maximalen Risikos ist, wie sich Verluste auf dein Trading-Konto auswirken und wie sie deine Trading-Psychologie, etc. beeinflussen.

Wenn deine Risikotoleranz zum Beispiel sehr hoch ist, dann riskierst du wahrscheinlich einen größeren Teil deines Trading-Kontos, entsprechend dem Kelly-Prozentsatz. Dadurch erhältst du viel höhere Gewinne, wenn dein Trading erfolgreich ist, hast aber auch mit viel größeren Verlusten zu kämpfen, wenn das nicht der Fall ist.

Wenn du eine sehr geringe Risikotoleranz hast, solltest du das Risiko bei jedem Trade äußerst niedrig halten, unabhängig davon, was dir die Kelly-Prozentzahl empfiehlt. Dadurch erhältst du zwar viel kleinere Gewinne, aber die Verluste für dein Trading-Konto sind auch geringer, wenn Trades schief gehen.

Im Zweifelsfall solltest du dich immer an die 2 %-Regel des Riskomanagements halten.

Nur du kennst deine eigene Risikobereitschaft oder Risikotoleranz. Dies hängt davon ab, wie du mit Verlusten bei deinem Konto umgehen kannst. Im Zweifelsfall solltest du dich immer an die 2 %-Regel des Riskomanagements halten.

 

Verwende zur Berechnung mehr als 100 Trades in ähnlichen Marktbedingungen

Je mehr Trades du für deine Berechnungen verwendest, desto präziser wird dein Kelly-Prozentsatz sein. Am Anfang solltest du mindestens 100 Trades in die Berechnung einfließen lassen, um sicherzustellen, dass deine Strategie profitabel ist.

Um das Kelly-Kriterium zu verwenden, solltest du alle deine Trades in einem Trading-Journal aufzeichnen und dabei die Positionsgröße, die Richtung, den Take Profit und die Ergebnisse der einzelnen Positionen festhalten. Erst wenn du etwa 100 ähnliche Trades durchgeführt hast, hast du genug Daten für deine Berechnungen.

Marktbedingungen spielen eine Rolle

Beachte auch die Marktbedingungen. Märkte bewegen sich durch verschiedene Zyklen und der gleiche Trade wird sehr unterschiedliche Ergebnisse haben, je nachdem, ob er während volatiler, Ranging- oder Trending-Marktbedingungen durchgeführt wurde.

Wenn sich der Kurs zum Beispiel im Moment in einem Trend befindet, und du wissen willst, wie viel du bei einer neuen Position riskieren kannst, so solltest du in die Berechnung des Kelly-Kriteriums nur diejenigen ähnlichen Trades einfließen lassen, die auch während eines Trends gemacht wurden. Dies hilft dir, gleichbleibende Ergebnisse zu erhalten.

Stelle sicher, dass du nur Trades für deine Berechnungen verwendest, die unter ähnlichen Marktbedingungen wie den aktuellen Bedingungen durchgeführt wurden.

 

Zusammenfassung

In dieser Lektion hast du gelernt, dass...

  • ... das Kelly-Kriterium ein Tool des Money-Managements ist, welches dir bei der Berechnung des Geldes hilft, das du bei einer neuen Trading-Position riskieren kannst.
  • ... mit ihm ein Kelly-Prozentsatz berechnet wird, der darauf basiert, wie viel Gewinn oder Verlust du mit ähnlichen Trades in der Vergangenheit gemacht hast.
  • ... diese Zahl angibt, welchen Anteil deines Trading-Kontos du jetzt vernünftigerweise bei einem Trade dieser Art riskieren kannst.
  • ... du zur Verwendung des Kelly-Kriteriums alle deine Trades in einem Trading-Journal aufzeichnen solltest, wobei du die Positionsgröße, die Richtung, den Take Profit und das Ergebnis jeder Position festhalten solltest.
  • ... du erst genügend Daten für die Berechnung des Kelly-Kriteriums gesammelt hast, wenn du mindestens 100 ähnliche Trades durchgeführt hast.
  • ... Marktbedingungen das Ergebnis jedes Trades beeinflussen, weshalb du sicherstellen solltest, dass du nur Trades in deine Berechnungen mit einbeziehst, die unter den gleichen Marktbedingungen wie den aktuellen Bedingungen stattgefunden haben.
  • ... du dich nicht zu sehr auf das Kelly-Kriterium zur Beurteilung von Positionsgrößen und Risikotoleranz verlassen solltest – ganz gleich, was es vorgibt, solltest du niemals mehr als bei deinem normalen maximalen Risikoniveau einsetzen.
  • ... wenn du dir jemals unsicher über deine Risikotoleranz sein solltest, du dich an die Regel von einem Einsatz von maximal 2 % bei einem einzelnen Trade oder Investment halten solltest.
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